Die Prinzessin und ihre Großmutter besuchen ein Gartenrestaurant, dessen guter Ruf ihm meilenweit vorauseilt. Es verspricht außergewöhnliche Köstlichkeiten, ist für fantasievolle Zubereitungsarten berühmt, und die Gerichte sind immer reichlich bemessen. Selbst ausgefallene Wünsche werden erfüllt. Nur die Wartezeiten sind mitunter zu bemängeln.

Ein Blick in die Küche spricht für sich: Töpfe, Tiegel, Eimer, eine Spuckschale, Einmachgläser, Dosen und andere Gefäße, Gewürze, Beeren und Kräuter für geheime Rezepturen. Es wird geschöpft, gerührt, gestampft, geglättet, gezupft, zerstoßen, geschüttet, gewässert, angedickt und zusammengebraut. Man ist nicht zimperlich, patscht mit den Händen schon mal ins Gericht der Nachbarköchin und holt sich das, was der eigenen Kreation noch fehlt.

Derweil sitzen die Gäste hungrig, aber geduldig wartend auf ihren Plätzen. Ob man sie vergessen hat? Bestellungen werden jedoch weiterhin angenommen.

Tatsächlich! Nach einer gefühlten Ewigkeit tischt man der Prinzessin und ihrer Großmutter ein königliches Menü auf. Die Wartezeit hat sich gelohnt. Es gibt asiatische Dips mit gebackenen Teigstäbchen, gebratene Cornflakes, blühenden Salat mit einer ausgewogenen Pilzsauce, exotische Kraftbrühe mit Klößchen, Spinat und scharfe Pfefferpaste, Algenspargelkartoffelauflauf mit Kichererbsen und geschichtete Karamell-Schoko-Creme mit Puderzucker – alles lobenswert sättigend.

Nach dem Mahl sind noch reichlich anregende und brauchbare Reste zu verwerten. Mit den Köchinnen vergnügt sich die Prinzessin beim Schmieren, Kleckern, Klecksen und Matschen, während die Großmutter überlegt, ob die Buddelkiste in diesem Jahr vielleicht überholt werden sollte.

Dagmar Arzenbacher



 


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