In diesem Jahrgang präsentiert Herbert Österreicher ausgewählte Gewürz-, Duft- und Arzneipflanzen, die in Kita-Gärten angebaut werden können, sich aber auch in der freien Natur, auf Wiesen, in Wäldern und an Wegrändern finden lassen. Es lohnt sich, sie kennen zu lernen.

An halbschattigen, eher feuchten Stellen findet man im Frühjahr häufig eine unscheinbare, aber bemerkenswerte Wildpflanze. Dass man ihre aromatischen Blätter und Blüten essen kann, erfreut auch Kinder.


Namen und Verwandtschaften

Fast alle Namen, unter denen diese Pflanze bekannt ist, machen auf den Knoblauchgeruch aufmerksam, der beim Zerreiben der Blätter entsteht. Meist nennt man sie Knoblauchsrauke, aber auch Knoblauchskraut, Knofelkraut, Waldknoblauch, Knoblauchhederich, Lauchhederich oder Lauchkraut. Selbst die wissenschaftliche Bezeichnung, Alliaria petiolata, knüpft an das Knoblaucharoma an.1

Die Pflanze gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist deshalb mit Rettich, Radieschen, Kohl, Raps, Senf und vielen anderen wichtigen Kulturpflanzen verwandt.



Aussehen und Erkennungsmerkmale

Die Knoblauchsrauke wird meist 50 bis 70 Zentimeter hoch, manchmal auch etwa 100 Zentimeter. Während die Blätter im unteren Teil des Stängels im Umriss nierenförmig sind, nehmen sie im oberen Teil der Pflanze zunehmend eine dreieckige Gestalt an. Die Blattränder sind stets buchtig gekerbt.

Schon im zeitigen Frühjahr treibt die Pflanze aus und beginnt in geschützten Lagen ab Ende März zu blühen. Die einzelnen weißen Blüten sind klein und besitzen jeweils vier Kronblätter – ein typisches Merkmal der Kreuzblütengewächse. Im späten Frühjahr entwickelt sich eine 3 bis 7 Zentimeter lange, sehr dünne und anfangs grüne Schote. Darin befinden sich einige Samen.

Wenn die Schote reift, wird sie hellbraun. Dann springt sie der Länge nach auf und fällt schließlich ab. An den Wänden der vertrocknenden Schote sitzen oft noch die winzig kleinen, schwarzbraunen Samenkörner. Im nächsten Jahr werden sie keimen.

Eine andere Ausbreitungsstrategie der Knoblauchsrauke: Die Samen verschleimen bei regnerischem Wetter und bleiben dadurch leicht am Fell vorbeistreifender Tiere haften. Auf diese Weise kann sich die Pflanze auch über größere Entfernungen verbreiten. Zudem bildet sie unterirdische Ausläufer und Wurzelsprosse. So kann sie ein bestimmtes Terrain nachhaltig in Besitz nehmen.


1 Knoblauch gehört wie die Küchenzwiebel und viele andere Laucharten zur Gattung Allium. Dieser Begriff steckt auch in der Gattungsbezeichnung für die Knoblauchsrauke: Alliaria.


Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 01-02/14 lesen.



  Zurück zur Übersicht  

Zum Seitenanfang