»Kinder brauchen keine perfekten Eltern oder Erzieher,
sondern echte Menschen, die bereit sind, in Beziehung zu gehen.«
Jesper Juul
Liebe Leser:innen,
Der Übergang von der Familie in die Kita ist ein bedeutender Schritt – für Kinder ebenso wie für ihre Eltern. In dieser sensiblen Phase wird der Grundstein für Vertrauen, Beziehung und Bildung gelegt. Eine gelungene Eingewöhnung braucht Zeit, Einfühlungsvermögen und eine offene Haltung gegenüber der individuellen Geschichte jeder Familie. Eingewöhnung ist mehr als ein organisatorischer Ablauf – sie ist Beziehungsarbeit auf Augenhöhe. Sie verlangt von Fachkräften nicht nur Präsenz und Geduld, sondern auch die Bereitschaft, die eigene pädagogische Haltung zu reflektieren. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Vielfalt und Dynamik ist ein feinfühlig gestalteter Übergang zentral. Diese Ausgabe widmet sich der Eingewöhnung in ihren vielen Facetten.
Anja Cantzler beleuchtet, wie Eingewöhnung bedürfnisorientiert und gewaltbewusst gelingen kann – und welche Herausforderungen damit verbunden sind.
Wie das praktisch aussehen kann, zeigt ein Besuch in der Kita Wirbelwind in Weiterstadt. Unsere Redakteurin Jutta Gruber beobachtete dort, wie in Zusammenarbeit mit Tagespflegepersonen auch Zweijährige achtsam begleitet werden.
Eltern erleben den Start ihrer Kinder in die Kita oft ambivalent. Freude und Erleichterung stehen Sorgen und Unsicherheiten gegenüber. Kira Daldrop und Jennifer Burkhardt nehmen diese emotionale Gemengelage ernst und geben Impulse für eine sensible Begleitung.
Auch in Krisenzeiten ist Eingewöhnung notwendig. Petra Evanschitzky und David Scheidt stellen eine systemisch fundierte Weiterentwicklung des Münchener Modells vor – praxisnah und zukunftsorientiert.
Was Kinder in Übergängen wirklich bewegt, zeigt sich oft erst im Rückblick. Unsere Leser:innen teilten berührende Geschichten voller Rückzieher, mutiger Schritte und magischer Momente.
Mit dem Projekt »Tanzende Teller« laden Johanna Pareigis und Preslav Mantchev Kinder zu kulinarischen Entdeckungen und Bewegung ein – ein kreativer Zugang zu neuen Räumen und Erfahrungen.
Auch kleine Dinge haben große Wirkung: Sandräume, Siebe und physikalische Phänomene bieten Krippenkindern spannende Erfahrungsräume – gezeigt von Herbert Österreicher und Elisabeth C. Gründler.
Bilderbücher sind starke Begleiter in Übergangsphasen. Die AG Bücher fürs Vorlesen stellt Titel vor, die Orientierung geben, trösten und Mut machen.
Ein Gespräch mit dem Bildungsforscher Mathias Urban rundet die Ausgabe ab. Seine Sicht auf Frühpädagogik als politische Praxis öffnet neue Perspektiven – auch für die Gestaltung von Eingewöhnung.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Redaktionsteam von Betrifft KINDER