»Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.« Friedrich Nietzsche
Liebe Leser:innen,
Klänge begleiten uns von Anfang an: das rhythmische Schlagen des Herzens, das beruhigende Summen einer vertrauten Stimme. Bereits im Mutterleib prägen diese Wahrnehmungen unser Wohlbefinden. Besonders in der frühen Kindheit sind Klänge, Geräusche und Töne weit mehr als bloße akustische Phänomene. Sie bilden die Brücke zur Sprache, zu Gefühlen und zur Gemeinschaft.
Ob in der Natur, wie bei den Freiburger Waldkindern, oder in der Kita, wie bei den Berliner Menschenskindern – wir sind täglich von einer Vielzahl an Klängen, Tönen und Geräuschen umgeben. Manche sind laut und fordernd, andere leise und kaum wahrnehmbar, und alle erzeugen sie unterschiedliche Stimmungen. Während der Recherchen für diese Ausgabe erfuhren wir vom Bremer Hörtherapeuten Dirk Beckedorf, dass Hören weit mehr ist als ein physiologischer Vorgang und dass Zuhören nur funktioniert, wenn wir uns sicher fühlen. Der Ton macht die Musik, und die Stimme bestimmt die Stimmung.
Musik und Stimme sind wesentliche soziale Instrumente. Gemeinsames Singen schafft Verbindung, beruhigt, aktiviert, tröstet und stärkt unser Selbstbewusstsein. Das inspirierte Silvia Exenberger und Verena Wolf vom Institut für Positive Psychologie und Resilienzforschung in Innsbruck zu ihrem eigens für Kita-Kinder entwickelten Mini-Musical »Aufgeblüht oder: Als ein Pechtag zum Glückstag wurde«. Ihre Lieder laden zum Mitmachen ein. Doch nicht immer sind es nur die schönen Töne, die uns anziehen. Im Beitrag von Gerhard Friedrich zeigen Kinder am quietschenden Parkautomaten, dass auch schräge Töne und ungewöhnliche Frequenzen faszinieren können.
Wir selbst entscheiden maßgeblich darüber, ob unsere Räume von hektischem Lärm oder von einer ausgewogenen Klangatmosphäre geprägt sind: Wir sind die Klanggestalter:innen und die Stimmungsmacher:innen. Wir können Rituale mit Musik einführen, Hörspiele nutzen, Naturgeräusche erforschen, oder, wie es Michael Fink vormacht, unsere eigenen Instrumente bauen. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um das gemeinsame Erleben. Lassen Sie uns die Ohren öffnen – für die feinen Unterschiede, für die Stimmen der Kinder und für die leisen Töne im Alltag. Wer hört, schenkt Aufmerksamkeit. Wer zuhört, schafft Beziehung.
Wir wünschen Ihnen einen friedvollen Jahresausklang und ein neues Jahr voller Gesundheit, Gelingen und inspirierender pädagogischer Momente.
Ihre Betrifft KINDER Redaktion



